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Mit Vorurteilen aufräumen

Die folgenden Texte sind Auszüge aus „Gerecht genießen. Tausend Gemeinden trinken fair“. Eine Initiative von „Brot für die Welt…“.

 

Fair ist mehr - Kaffee aus Fairem Handel

Mit dem Handel von Kaffee werden Milliarden-Umsätze gemacht. Das meiste Geld fließt in die Taschen von Zwischenhändlern und Kaffeekonzernen oder landet beim Staat. Für die Kaffeebauern bleibt nur ein Bruchteil übrig. Dabei ist der Anbau und die Weiterverarbeitung von Kaffee ein sehr arbeitsintensiver und aufwendiger Prozess.

Der Faire Handel sichert den Kleinbauern garantierte Mindestpreise und langfristige, partnerschaftliche Handelsbeziehungen. Außerdem fördert er den schonenden Umgang mit der Natur und die Selbstorganisation und Entwicklung der Bauern z.B. durch Weiterbildungen und Sonderzahlungen für biologisch angebauten Kaffee.

 Clip zum Thema auf Youtube

Idee und Schnitt: Volker Hoffmann Kamera: Volker Hoffmann und Markus Adloff Produktion: weltfilme.de Musik: Niels Fölster

 

Es ist so weit: Auch für Goch gibt es jetzt den Städtekaffee – bio und fair gehandelt. Nach Xanten, Kalkar, Wesel und Moers haben auch wir uns der Rheinischen Affäre angeschlossen.


 

Goch-Kaffee

„Es gibt ja wohl Wichtigeres als Kaffee“

Kaffee kommt gleich nach Erdöl und ist nach Umsätzen das wichtigste Agrarprodukt im Welthandel. Für uns ein Genussmittel, für mehr als 100 Mio. kleiner Leute ihr Schicksal. Kaffee hat null Kalorien; für Kleinbauernfamilien und Plantagenarbeiter ist er dennoch das „Tägliche Brot". Der Preiskampf auf dem Weltkaffeemarkt ist buchstäblich mörderisch - nicht für uns, sondern für viele Arme, die vom Kaffee leben müssen.

 

„Was können die Verbraucher schon machen?"

Sehr viel! Vor etwa 35 Jahren wandten sich Menschen den Ungerechtigkeiten des Welthandels zu und begannen für Deutschland die Idee des Fairen Handels zu entwickeln. Kaffee wurde und blieb das wichtigste Produkt der Weltläden und anderen Verkaufsstellen des Fairen Handels. Die Erzeuger sollten faire, langfristig garantierte Preise bekommen, die Leben und Entwicklungschancen ermöglichten. Dieser Handel ist für Millionen Menschen zum Segen geworden.

 

„Wir müssen heute selber sparen, auch beim Kaffeepreis"

Für uns war Kaffee, gemessen an unserer Kaufkraft, kaum jemals billiger als heute. Jede Erinnerung an Schwarzmarkt-Zeiten im Westen oder Kaffeepreise bis zum Ende der DDR bestätigt das. Klar: Kaffee aus Quellen des „Fairen Handels" kostet mehr als Konzernkaffee. Das ist Absicht. Aber auch „Fairer Kaffee" bleibt ein erschwingliches Genussmittel. Außerdem bezeugen erfahrene Nutzerinnen seine hohe Ergiebigkeit.

 

„Kommt das Geld überhaupt bei den Kaffee-Bauern an, wenn wir tiefer ins Portemonnaie greifen?"

Die Erzeugerpreise des „Fairen Handels" garantieren durch verschiedene vertragliche Abmachungen Existenz sichernde Einkommen. Auch gemeinschaftliche Entwicklungsmaßnahmen z.B. Schulbau, Gesundheitsstationen, Einrichtungen zur Kaffeeverarbeitung sollen aus den Erlösen finanziert werden können. Für Bio-Qualitäten gibt es, wie auch in unserer Landwirtschaft, Zuschläge.

 

„Fairer Kaffee schmeckt nicht"

Ja, vor unendlichen Zeiten gab es einen Kaffee aus Nicaragua, der in Belgien viel zu scharf gebrannt wurde und den Spottnamen „Nica-Dröhnung" erhielt. Das ist 30 Jahre her. Heute gibt es eine fast unübersehbare Fülle von Sorten und Mischungen für jeden Geschmack. Fairer Kaffee enthält vorwiegend die edle Arabica-Bohne, wird langsam und schonend gebrannt und ist vielen Konzern-Kaffees haushoch überlegen. Denn der brutale Preiswettkampf hat sich auch auf die Qualität der Billigsorten ausgewirkt.

 

"Ist überhaupt genug „Fairer Kaffee" im Angebot?"

Mehr als genug. Heute muss ein Teil des „bio-fairen" Kaffees von den Erzeugern zu ausbeuterischen Niedrigpreisen an den normalen Handel verkauft werden, weil die Nachfrage nach „Fairem Kaffee" zu schwach ist. Wenn es tatsächlich gelingt, die Absatzmengen von Kaffee aus „Fairem Handel" nennenswert zu steigern, werden die Kaffeebauern-Kooperativen die Möglichkeiten bekommen, ihre gesamte Ernte zu den Bedingungen des Fairen Handels zu vermarkten und den Anbau auszuweiten.

 

"Kaffee und mehr! Den Blick für Gerechtigkeit schärfen"

Die bewusste Beschäftigung mit dem „Treibstoff Kaffee" schärft Blick und Bewusstsein auch für andere Gerechtigkeitsfragen unserer Zeit, lokal und global. Es gibt nichts Gutes, außer man tut es. Und wir können als Christenmenschen und Gemeinden eine ganze Menge tun. Gerechtigkeitsarbeit ist Vitamin für den Glauben.